Dienstag, 13. Dezember 2016

Warum ich Weihnachten liebe...eine wahre Geschichte.





Ich ging an der winzigen Eislaufbahn vorbei, die solange ich denken kann, jedes Jahr
mitten auf dem Marktplatz aufgebaut wird. Sie gehört wahrscheinlich zu den Top 5 der schlechtesten Eislaufbahnen der Welt und trotzdem ist sie jedes Jahr das Highlight des Dülmener Weihnachtsmarktes. Die Menschen tummelten sich an den Glühweinständen, da es sonst nichts weiter zu sehen gab und mir drängte sich auffallend weihnachtliches Glockenspiel in die Ohren, welches den ganzen Weihnachtsmarkt beschallte. Niemand hätte dies zu einer anderen Jahreszeit als gute Musik bezeichnet. Aber seinen Glühwein zu trinken, während Lady Gaga´s Pokerface läuft,
bringt die Seele durcheinander.






Es war ein zufälliger Moment, der mich anhalten ließ, eigentlich war ich mitten im Superstess auf der Suche nach dieser einen bestimmten Lichterkette, die wie wir alle wissen zu Weihnachten echt
entscheidend sein kann. Aber eine Horde Schüler schnitt meinen Weg um zur weltberühmten Eisbahn zu kommen und ich entschied mich lieber alle vorbei zu lassen, bevor ich in der Menge verloren gehe und mich in abgetragenen Schlittschuhen mitten auf der Bahn wieder finde. Ich stand also da, und der Moment ergriff mich völlig unerwartet. Auf diesem Marktplatz war alles in Ordnung.
Die Menschen waren glücklich, zumindest lachten die meisten von Ihnen. Und wenn ich alles bis
auf die Glockenmusik ausblenden konnte, dann hatte ich sogar das Gefühl, für einen Moment könnte
die Welt perfekt sein.
Zu Weihnachten ist alles anderes, wir werden ständig aufgefordert, dankbar zu sein, Zeit mit der
Familie zu verbringen, Wir rennen durch die Geschäfte und durchsuchen das Internet um alle unsere
Liebsten zu beschenken und die Freunde in Ihrem Gesicht zu sehen. Und dann in der Heiligen Nacht
sitzen alle zusammen am Tisch und wünschen sich Frohe Weihnachten, keiner spricht über
Schicksalsschläge, die uns im vergangen Jahr getroffen haben, keiner will an den Terror in der
Welt denken. Alle wollen mit ganzer Kraft und Mühe glücklich sein, wenigstens an diesem einen
Abend im Jahr.
Und genau das ist der Grund, warum ich Weihnachten liebe. Man würde vermuten, dass es nicht richtig ist, zu feiern, während andere weinen. Man würde vermuten, dass es falsch ist Kriegsopfer, Obdachlose, Einsame, Kranke zu vergessen und sich selbst einen Moment der vollkommenen Zufriedenheit zu gönnen.



Aber wie war das beim Ursprünglichen Weihnachtsfest? Als Jesus geboren wurde. Die Welt war nicht perfekt. Es gab Kriege, es gab Einsame, es gab Kranke und es gab viele persönliche Schicksale.
Maria und Josef hätten sich die Geburt ihres ersten Kindes sicher anders vorgestellt. Sie hätten sich sicher nicht kurz vor der Geburt auf eine Wanderung begeben um dann im Stall ein Kind zu bekommen. Es gab keine Babyparty für Maria. Sie standen ziemlich alleine dar. Ihre kleine
Welt und die große Erde war alles andere als in Ordnung. ABER als dieses kleine Baby zur Welt
kam und den ersten Schrei von sich gab, da war es da: das Gefühl, dass es alles gut werden wird,
das alles in Ordnung kommen wird. Die Welt ist gerettet. Der Retter, der wahre Held wurde geboren.
Und alle Umstände dürfen vergessen werden. 


Warum ich Weihnachten liebe? Weil in einem Moment alles einfach gut ist.

Als ob die Seele Ihren Ballast kurz ablegen darf. Weil in dem Moment als Jesus seinen ersten
Lebensschrei ausgestoßen hatte, klar war, alles wird wieder gut. Und das ist eine wahre Geschichte ;-).