Mittwoch, 24. September 2014

Die Entscheidung glücklich zu sein

"Ich entscheide mich glücklich zu sein" sagte Miranda Kerr kurz nachdem sie sich von Ihrem Mann Orlando Bloom getrennt hat. In einer Situation, in der ihr Leben alles andere als perfekt scheint, entscheidet sie sich einfach glücklich zu sein. Nicht nur innerlich! Sie springt einfach freudig auf und ab oder lacht laut wenn es ihr schlecht geht, um das Glück von außen nach innen zu pressen.

Ist das überhaupt möglich? Sich einfach dafür zu entscheiden glücklich zu sein, auch wenn die Lebensumstände das gar nicht zulassen?


Alle Lebensberatenden und Lebensbejahenden Autoren raten einem zu der Entscheidung glücklich zu sein ohne Rücksicht auf deine Lebenssituation nur im Blick auf ein schöneres und erfülltes Leben. Und sogar die Bibel, der ich immer recht geben würde spricht von einem inneren Glück, Freunde, Hoffnung die nicht darauf beruht wie dein Leben gerade aussieht. 

Es bleibt mir ja eigentlich nichts anderes übrig, als in den sauren Apfel zu beißen und immer schön laut und freundlich dabei zu lachen. Als hätte mir jemand Petersilie in die Ohren gestopft und Tomaten auf die Augen gelegt, damit ich nicht mitbekomme, dass es keinen Grund gibt glücklich zu sein. 
Und obwohl alles logische meiner Gedankenwelt schreit, dass es nicht möglich ist ohne äußere Umstände glücklich zu werden, so wenig wie es möglich ist jemanden zu lieben, den man nicht liebt oder jemanden aufhören zu lieben, den man liebt, sehen meine Augen genau das Gegenteil. Und sogar mein eigenes Herz wehrt sich, Gott sein Dank, gegen meinen Kopf. Ich bin Glücklich! obwohl elementare Dinge in meinem Leben fehlen. Und ich sehe wie andere Menschen noch viel glücklicher sind, obwohl es Ihnen noch viel schlechter geht. Ich kann die Wort meiner Cousine nicht vergessen, die während ihr Körper vom Krebs zerfressen wird und sie dem Tod ins Auge blickt sagt: "Ich war noch nie glücklicher als jetzt". Und ich bete, dass dieses Glück den Krebs erstickt!
Ich erinnere mich wie einer meiner Dozenten, dessen Frau unheilbar krank war ist, sagt: "es war die schwerste und gleichzeitig glücklichste Zeit in unserem Leben."

Dienstag, 16. September 2014

Zu Hause

"ET nach Hause telefonieren" sagte ET- der Außerirdische immer, um seiner Sehnsucht nach der Heimat Ausdruck zu verleihen. Als der kleine Außerirdische auf der Erde zurück blieb, verlassen von seiner Familie, fand er ein neues Haus auf der Erde in dem er wohnen konnte. Er fand sogar einen Freund (Elliot) mit dem er sich telepathisch verständigen konnte. ABER dieses neue Haus war nicht sein Zu Hause. Der falsche Ort machte ihn sogar lebensbedrohlich krank und eine Heilung konnte nur die Rückkehr nach Hause bringen.

Warum erzähle ich diese "herzzerreißende" Geschichte? Eigentlich nur um darauf aufmerksam zu machen, dass ein Haus nichts mit einem Zu Hause zu tun hat. Auf Englisch heißt es: "You can built a house but not a home". John Eldredge beschreibt in seinem Buch "Finde das Leben von dem du träumst" eine Seerobbe, die in der Wüste lebt. Sie kann überleben und eigentlich fehlt es ihr an nichts, außer dass Sie nicht zu Hause ist am See, wo eine SEErobbe hingehört und deswegen ist sie nicht glücklich.
Ich glaube jeder hat mal Tage an denen er sich wie ET auf der Erde fühlt oder eine Seerobbe in der Wüste. Aber wie kann man das ändern? Wo ist mein Zu Hause und was macht mein Zu Hause aus?
Ich liebe es wenn ich nach einer langer Zeit unter Fremden jemandem begegne, den ich gut kenne. Dieser Moment wenn du in diese gut bekannten Augen schaust. Es ist wie eine Erlösung von der Anspannung. Auf einmal ist jemand da, der dich kennt, vor dem du dich nicht verstellen musst, wo du nicht immer lächeln musst, um zu zeigen, dass es dir gut geht. Einfach fallen lassen, wohl fühlen.
Für mich ist Zu Hause definitiv an Menschen gebunden. Nicht unbedingt an alte Bekannte, manchmal lernt man jemanden gerade erst kennen und fühlt sich zu Hause. Aber es ist nie an einen Ort gebunden. Könnte ich alle Menschen, die ich liebe mitnehmen, würde ich überall hingehen.

Vielleicht ist zu Hause für dich ein Ort, eine Person, ein Glaube, ein Lebensgefühl, eine Familie oder sogar ein Haus.
Aber definitiv sollte ein Herz ein Zu Hause haben.
Die Seerobbe muss den Ort finden, an den sie hingehört. ET muss nach Hause fliegen um zu leben.
Ein Herz muss sein zu Hause finden, um Frieden zu finden, um Genuss des Lebens zu finden.
Das Buch von John Eldredge habe ich vor 5 Jahren gelesen und es hat mich ermutigt ein geordnetes Leben über den Haufen zu werfen und zu wagen nach meinem zu Hause zu suchen. Ich kann nicht behaupten, dass ich schon ankommen bin, aber ich kann jedem empfehlen den Weg nach Hause zu wagen.


Montag, 8. September 2014

Alte Schuhe sind überall!

Ich habe diese Schuhe geliebt! Ich mag die Farbe und die verspielten Besonderheiten, wie die Schleife an der Rückseite. Ich mag wie sie meinen Fuß aussehen lassen und was für eine Eleganz sie mir geben. Und tatsächlich hab ich gegenüber diesen Schuhen teilweise mehr Gefühle als gegenüber so manchem Menschen, der mir begegnet ist.
Aber um ehrlich zu sein, hatte ich sie nur ein einziges mal an und das auch nur bis meine Beine unter dem Tisch verschwunden sind. Sie passen einfach nicht zu mir. Sie passen nicht zum Rest meiner Kleidung, Sie tun mir weh und wenn ich sie anhabe, fühle ich mich wie eine, die ich gerne sein würde, die ich aber nicht bin.


Ganz im Gegensatz zu diesen Schuhen. Sie sind mein täglicher Begleiter. Sie passen wie angegossen. Zu Rock wie zur Hose. Mir ist es egal wie es aussieht, denn mit ihnen kann ich, ICH sein.
Es ist egal wie alt, schmutzig oder durchgetragen sie sind. Sie gehören zu mir. Sie sind täglich für mich da. Sie machen mich glücklich ohne, dass ich elegant, gutaussehend, verspieltsexy (ja das ist ein Wort) oder irgend etwas anderes versuche zu sein.




Für alle die es geschafft haben, sich durch den "kurzen" Gefühlsausbruch gegenüber meiner Schuhe zu lesen. Kommt hier die Hammer-Überraschung: ES GEHT GAR NICHT UM SCHUHE!
Es geht um die vielen Dinge und vorallem Menschen, die uns täglich begleiten.
Auf der Suche nach den schönen Leben, kommt es mir so vor, als ob das Gras auf der anderen Seite immer grüner ist. Andere haben schönere Kleidung, andere haben einen besseren Job, andere haben einen schöneren Freund. Von außen betrachtet, ist vieles schön, was sich aber in meinem Leben als unpassend und schmerzhaft erweißt. So wie diese Schuhe. Und deshalb müssen sie gehen ! Aber Dinge, die sich im meinem Leben als treu, beständig und passend erwiesen haben, müssen bleiben. Und das sind nicht nur die durchgelatschten Schuhe sondern so vieles mehr, dass das Gras auf meiner Seite grüner macht.
Das bedeutet nicht, das Veränderung und Weiterentwicklung schlecht sind, sondern, dass die Werschätzung von Treue und Beständigkeit höher sein sollte.
Gute Freunde definieren sich nicht durch gutes Aussehen, ein guter Job definiert sich nicht durch mehr Geld, ein schönes Leben definiert sich nicht durch Abendteuer, Luxus und eine perfekte Familie.

Montag, 1. September 2014

Warten...

Man sagt, dass warten zu müssen, eines der schlimmsten Dinge sei. Wahrscheinlich wegen der Machtlosigkeit in diesem Moment. Man kann nichts tun, nur warten. Die Situation ist nicht beeinflussbar und die Gedanken kreisen darum, was gleich passieren wird. Am schlimmsten ist es wohl, auf einen Moment zu warten, von dem man nicht weiß. ob es überhaupt irgendwann passieren wird. 
Während ich also im Wartezimmer sitze und darauf warte dort weg zu kommen, werde ich, wenn ich weg bin wieder nur warten auf den nächsten Termin, die nächste Aufgabe.
Im Moment besteht mein Leben aus Wartezeit. Ich warte auf die Einladung zum Traumjob. Warte auf eine Idee was ich sonst noch aufregendes mit meinem Leben anstellen könnte, warte auf den nächsten Tag, die nächste Chance was neues zu beginnen. Man könnte es Semesterferien nennen. Man könnte es aber auch drohende Arbeitslosigkeit nennen. 

Aber während der ganzen Warterei kommt mir eine Frage. Warum kann ich es nicht genießen? Wann haben wir verlernt freie Zeit zu genießen?  Sie zum ruhen und Kraft holen zu nutzen. 
Es ist so schwer abzuschalten. Wenn es ruhig um uns wird, sind die Gedanken am lautesten. Wir denken an die Zukunft, an die Vergangenheit, an so viele Möglichkeiten die wahrscheinlich nie stattfinden werden.
Wir warten auf den nächsten Augenblick und haben vergessen, den gegenwärtigen zu genießen.
Es kamen ein paar Suchende zu einem alten Mönch
"Herr", fragten sie "was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein? Wir wären auch gerne so glücklich wie du."
Der Alte antwortete mit mildem Lächeln: "Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich."
Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde. Einer platzte heraus: "Bitte, treibe keinen Spott mit uns. Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen. Aber wir sind nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?"
Die Unruhe und den Unmut der Suchenden spürend, fügte der Meister nach einer Weile hinzu: "Sicher liegt auch Ihr und Ihr geht auch und Ihr esst. Aber während Ihr liegt, denkt Ihr schon ans Aufstehen. Während Ihr aufsteht, überlegt Ihr wohin Ihr geht und während Ihr geht, fragt Ihr Euch, was Ihr essen werdet. So sind Eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo Ihr gerade seid. In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das eigentliche Leben statt. Lasst Euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und Ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein."
Das Leben lädt nicht wie ein YouTube Video bei schlechter Internetverbindung. Es läuft einfach  ohne Buffering und ohne Vorschau. Alles was uns übrig bleibt ist hinzuschauen und es zu ERLEBEN. Mit den Dingen die es gerade gibt und ohne auf den nächsten Augenblick zu warten
Und wenn das Leben "nur" eine Wartezeit zu bieten hat, dann ist sie Möglicherweise notwendig, um durchatmen zu können. Wer weiß wann es die nächste Gelegenheit zum durchatmen gibt.