Während ich also im Wartezimmer sitze und darauf warte dort weg zu kommen, werde ich, wenn ich weg bin wieder nur warten auf den nächsten Termin, die nächste Aufgabe.
Im Moment besteht mein Leben aus Wartezeit. Ich warte auf die Einladung zum Traumjob. Warte auf eine Idee was ich sonst noch aufregendes mit meinem Leben anstellen könnte, warte auf den nächsten Tag, die nächste Chance was neues zu beginnen. Man könnte es Semesterferien nennen. Man könnte es aber auch drohende Arbeitslosigkeit nennen.
Aber während der ganzen Warterei kommt mir eine Frage. Warum kann ich es nicht genießen? Wann haben wir verlernt freie Zeit zu genießen? Sie zum ruhen und Kraft holen zu nutzen.
Es ist so schwer abzuschalten. Wenn es ruhig um uns wird, sind die Gedanken am lautesten. Wir denken an die Zukunft, an die Vergangenheit, an so viele Möglichkeiten die wahrscheinlich nie stattfinden werden.
Wir warten auf den nächsten Augenblick und haben vergessen, den gegenwärtigen zu genießen.
Es kamen ein paar Suchende zu einem alten Mönch
"Herr", fragten sie "was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein? Wir wären auch gerne so glücklich wie du."
Der Alte antwortete mit mildem Lächeln: "Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich."
Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde. Einer platzte heraus: "Bitte, treibe keinen Spott mit uns. Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen. Aber wir sind nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?"
Die Unruhe und den Unmut der Suchenden spürend, fügte der Meister nach einer Weile hinzu: "Sicher liegt auch Ihr und Ihr geht auch und Ihr esst. Aber während Ihr liegt, denkt Ihr schon ans Aufstehen. Während Ihr aufsteht, überlegt Ihr wohin Ihr geht und während Ihr geht, fragt Ihr Euch, was Ihr essen werdet. So sind Eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo Ihr gerade seid. In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das eigentliche Leben statt. Lasst Euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und Ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein."
Das Leben lädt nicht wie ein YouTube Video bei schlechter Internetverbindung. Es läuft einfach ohne Buffering und ohne Vorschau. Alles was uns übrig bleibt ist hinzuschauen und es zu ERLEBEN. Mit den Dingen die es gerade gibt und ohne auf den nächsten Augenblick zu warten
Und wenn das Leben "nur" eine Wartezeit zu bieten hat, dann ist sie Möglicherweise notwendig, um durchatmen zu können. Wer weiß wann es die nächste Gelegenheit zum durchatmen gibt.
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